Was ist Factoring und welche Vorteile bringt es?

Was dich hier erwartet:
  • Was ist Factoring?
  • Wie funktioniert Factoring?
  • Beispiel für Factoring

Das Konzept des Factoring offener Forderungen aus Warenlieferungen und Dienstleistungen (im Folgenden: nur Factoring) kommt ins Spiel, wenn ein Unternehmen beschließt, seine Forderungen zu einem vergünstigten Satz an ein Drittunternehmen zu verkaufen um dafür sofort Liquidität zu erhalten. Das Drittunternehmen wird als "Factor" bezeichnet. Factoring trägt dazu bei, den Cashflow zu beschleunigen, indem es einen schnellen Zugang zu Geldmitteln ermöglicht, anstatt 30, 60 oder sogar 90 Tage zu warten, bis die Rechnung beglichen wird.

 

Was ist Factoring?

Das Factoring ist ein Instrument des Finanzmanagements, welches Unternehmen ermöglicht, nach dem Verkauf ihrer Forderungen an einen Dritten, den so genannten "Factor", sofort Liquidität zu erhalten. Ein Unternehmen kann nur dann  Factoring durchführen, wenn es bereit ist, seine Forderungen zu einem vergünstigten Satz zu verkaufen. 

Der Betrag, den ein Factor für den Kauf offener Forderungen zahlt, hängt von einer Reihe von Bedingungen ab. Diese sind:

  • der Rechnungsbetrag
  • die voraussichtliche Zeit, die der Kunde braucht, um die Rechnung zu bezahlen
  • die Kreditwürdigkeit des Kunden
  • Inkassohistorie deines Unternehmens
  • Fälligkeitsdatum der offenen Forderung
  • die Branche, der dein Unternehmen angehört

Die Vergünstigungen, mit denen der Factor die offenen Forderungen ankauft, können je nach den oben genannten Faktoren 4% bis 1% betragen.

 

Wie funktioniert Factoring?

Die 10 besten KPIs und Kennzahlen für den operativen Cashflow 1

Damit du besser verstehst, wie das Factoring funktioniert, wollen wir den Prozess Schritt für Schritt aufschlüsseln.

Schritt 1: Einreichen der Rechnung

Nachdem dein Unternehmen alle Rechnungen bei dem Factor eingereicht hat, prüft der Factor die Details der Rechnungen und stellt sicher, dass diese für das Factoring geeignet sind. In den meisten Fällen zahlt der Factor 80 bis 95 Prozent des Factoring-Betrags am Tag der Rechnungseinreichung an dein Unternehmen aus.

Wenn der Factor beispielsweise Forderungen im Wert von 10.000 USD ankauft und sich bereit erklärt, 90% der Gesamtzahlung vorauszuzahlen, erhält dein Unternehmen 9.000 USD.

Schritt 2: Sicherheitseinbehalt

Der Factor behält den verbleibenden Prozentsatz des Betrags als Sicherheitseinbehalt ein, bis die Rechnung von deinem Unternehmen bezahlt wird (stilles Factoring). Meist sind es 8-10% des Gesamtbetrags.

Schritt 3: Zahlungseinzug

Je nach Factoringbedingung erhält der Factorer in den nächsten 30 bis 90 Tagen die Zahlung entweder von deinem Unternehmen oder von deinem Kunden.

Schritt 4: Abwicklung der Restzahlung 

Nachdem die Zahlung bei dem Factor eingegangen ist, wickelt er die Restzahlung an dein Unternehmen ab, die 1% bis 3% des gesamten Rechnungswerts beträgt.

 

Beispiel für Factoring

Die 10 besten KPIs und Kennzahlen für den operativen Cashflow 2

 

Um das Factoring besser zu verstehen, wollen wir uns das folgende Beispiel ansehen:

Unternehmen A schickt eine Rechnung über 10.000 USD an einen Kunden, die in sechs Monaten fällig ist. Es leitet auch eine Kopie an seinen Factor weiter und erhält dafür 8.000 USD.

Am Fälligkeitstag zieht der Factor die 10.000 USD vom Kunden ein und erhebt eine Gebühr von 10% auf den an Unternehmen A gezahlten Betrag.

Daraus folgt,

  • der Betrag, den der Factor dem Unternehmen A vorausgezahlt hat = 8.000 USD.
  • angefallene Factor-Gebühren= 10% von 8.000 USD= 800 USD
  • erhaltener Rechnungsbetrag= 10.000 USD

Also [10.000 USD-(8.000 USD+800 USD)]= 1.200 USD

Somit muss der Factor nach Abzug der Factor-Gebühren 1.200 USD an Unternehmen A zurückzahlen, um die gesamte Transaktion zu begleichen. Unternehmen A erhält also insgesamt 9.200 USD (8.000 USD + 1.200 USD) aus seinen Forderungen anstatt des vollen Wertes, d.h. 10.000 USD.

 

Was sind Vorteile des Factorings?

Das Factoring wird häufig als Alternative zu herkömmlichen Krediten betrachtet. Darüber hinaus bietet das Factoring eine Reihe weiterer Vorteile für Unternehmen:

1. Besser realisierbar als Kredite

Manchmal wird das Factoring mit "Kreditlösungen" verwechselt. Beim Factoring sind keine Sicherheiten erforderlich. Es hat auch keinen Einfluss auf die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens. Factoring kommt nur dann ins Spiel, wenn das Unternehmen sofortige Liquidität bevorzugt.

2. Verbesserung des Cashflows

Der Cashflow spielt eine wichtige Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Die Geschwindigkeit des Cashflows kann beeinträchtigt werden, wenn der Umsatz des Unternehmens überwiegend aus unbezahlten Forderungen besteht, was sich auf die Lohn- und Gemeinkosten des Unternehmens auswirkt. In einem solchen Szenario entfällt durch das Factoring die Notwendigkeit, auf die Umwandlung von Umsatz in Liquidität zu warten. 

3. Aufbau von Betriebskapital

Factoring ist kein Kredit und hat daher keinen Einfluss auf die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens und keinen Einfluss auf Zinssätze, zu denen es sich Geld leihen kann. Dies hilft den Unternehmen, über liquide Mittel zu verfügen und kann die Einnahmen des Unternehmens steigern, wodurch die Unternehmen eine Betriebskapitalreserve für künftiges Wachstum aufbauen können.

4. Hält das Geschäft unter Kontrolle

Unternehmen, die häufig Kredite bei der Bank aufnehmen, werden wahrscheinlich in die Kategorie "hohes Kreditrisiko" eingestuft. Sie müssen Sicherheiten vorlegen und wiederkehrende monatliche Zahlungen leisten, was ihren Cashflow in Zeiten geringer Umsätze beeinträchtigen kann.

Factoring ist im Vergleich zur Kreditaufnahme viel einfacher und transparenter.

 
Schlussfolgerung

Das Factoring wird vor allem von mittelständischen Unternehmen genutzt, die nicht über ein starkes Inkassoteam verfügen. Es hilft den Unternehmen, ihren Cashflow zu verbessern, was wiederum die Gesamteinnahmen steigert, ohne die mit einem herkömmlichen Kredit verbundenen Risiken.

 

FAQs

Ist Factoring eine gute Idee?

Ja, das Factoring ist eine gute Idee für Unternehmen, die eine aggressive Wachstumsstrategie verfolgen, ohne zu viele Kredite aufnehmen zu müssen. 

Wie hoch sind die Kosten für das Factoring?

Die durchschnittlichen Kosten für das Factoring belaufen sich auf etwa 1% bis 4% des gesamten Rechnungsbetrags, abhängig von einer Reihe von Variablen wie der Kreditwürdigkeit und der Gesamtzahl der zu zahlenden Rechnungen.

Welche zwei Arten des Factorings gibt es?

Es gibt zwei Arten von Factoring: Echtes und unechtes Factoring. Das echte Factoring ist für das  Unternehmen wesentlich teurer, da das Unternehmen das Zahlungsausfallrisiko des Kunden nicht übernimmt. Beim unechten Factoring übernimmt das Unternehmen dieses Zahlungsausfallrisiko und muss die Gebühr an den Factorer zahlen, auch wenn der Kunde nicht zahlt. Durch diese Risikominimierung für den Factorer sind die Gebühren beim unechten Factoring niedriger.

 

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