Die 10 besten Cashflow-Kennzahlen: Teil 2 - die ersten fünf wichtigen KPI's

Was du lernen wirst:
  • In dieser 4-teiligen Serie erfährst du alles Wesentliche über die besten Cashflow-Kennzahlen. Hier nun Teil 2 mit den ersten fünf wichtigen Kennzahlen.
  • Die Außenstandsdauer (DSO), die Kreditorenlaufzeit (DPO), der Forderungsumschlag (ART), der Kreditorenumschlag (APT) und die Working Capital Ratio (WCR). 
  • Softwarelösungen für die Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung, die Dashboard-Funktionen bieten können dir helfen, die operativen Cashflow-Kennzahlen einfach zu verfolgen.
Wichtige Cashflow-Kennzahlen

Im Teil 2 unserer Serie über wichtige Cashflow-Kennzahlen stellen wir dir die ersten fünf KPI's, die Unternehmen regelmäßig verfolgen sollten, einmal näher vor.

 

1. Außenstandsdauer der Forderungen (DSO)

Die DSO spiegelt die durchschnittliche Anzahl von Tagen wider, die vom Zeitpunkt der Rechnungsstellung bis zum Zahlungseingang vergehen.

DSO = (Durchschnittliche Forderungen in einem bestimmten Zeitraum/Gesamtkreditverkäufe im selben Zeitraum) x Anzahl der Tage im Zeitraum

Eine niedrige DSO bedeutet, dass deine Kapitalbindungsdauer kurz ist und du in der Lage bist, deine Forderungen gegenüber Kunden schneller einzutreiben. Eine hohe DSO kann auf schlechte Mahnprozesse und Cashflow-Probleme hinweisen.

Die DSO-Werte variieren von Branche zu Branche, je nach den vorherrschenden Zahlungsvereinbarungen. Daher ist es wichtig, deine DSO mit den Branchenstandards zu vergleichen, um sich ein genaues Bild davon zu machen, wie es um dein Mahnwesen bestellt ist. In der Bergbauindustrie beträgt der DSO-Wert beispielsweise 91 Tage, während er in der Hoch- und Tiefbauindustrie nur 67 Tage beträgt.

Lies unseren Blog, um mehr über die DSO und ihre Rolle bei der Optimierung von Forderungsmanagement und Cashflow zu erfahren.

 

2. Kreditorenlaufzeit (DPO)

Die DPO kann als das Gegenteil von DSO betrachtet werden. Es handelt sich um die durchschnittliche Anzahl von Tagen, die ein Unternehmen benötigt, um seine Lieferanten zu bezahlen.

DPO = Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen * Anzahl der Tage / Kosten der verkauften Waren

Kosten der verkauften Waren = Anfangsbestand + Einkäufe – Endbestand

Ein höherer DPO bedeutet, dass du in der Lage bist, Barmittel länger zu halten und sie kurzfristig zu investieren, um bessere Erträge zu erzielen. Ein sehr hoher DPO kann aber auch bedeuten, dass du Gefahr läufst, gute Kreditbedingungen in der Zukunft zu verlieren. Ein niedriger DPO deutet häufig darauf hin, dass dein Unternehmen die angebotenen Kreditkonditionen nicht nutzt oder keine besseren Konditionen aushandelt. Ähnlich wie die DSO variiert auch der DPO von Branche zu Branche.

 

3. Umschlagshäufigkeit der Forderungen (ART)

Die Umschlagshäufigkeit der Forderungen gibt Aufschluss über die Effizienz im Forderungsmanagement eines Unternehmens. Sie ist das Verhältnis von Umsatz zu dem durchschnittlichen Forderungsbestand in einem bestimmten Zeitraum.

Die Umschlagshäufigkeit der Forderungen kann als Maß dafür angesehen werden, wie oft die Forderungen eines Unternehmens innerhalb eines bestimmten Zeitraums in Barmittel umgewandelt werden. Diese Kennzahl ist auch als Debitorenumschlagshäufigkeit bekannt.

Eine höhere ART zeigt an, dass ein Unternehmen ein erfolgreiches Forderungsmanagement betreibt. Eine niedrige ART bedeutet entweder, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, Forderungen bei seinen Kunden einzutreiben, oder dass es seinen Kunden zu nachsichtige Zahlungsbedingungen anbietet.

 

4. Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten (APT)

Die Umschlagshäufigkeit der Verbindlichkeiten, auch Kreditorenumschlag genannt, ist eine Kennzahl für die kurzfristige Liquidität und gibt an, wie oft ein Unternehmen seine Gläubiger oder Lieferanten innerhalb eines bestimmten Zeitraums bezahlt.

APT = Summe der Kreditkäufe/ [(Anfangsverbindlichkeit + Endverbindlichkeit)/2]

Eine höhere APT deutet darauf hin, dass dein Unternehmen die Kreditbedingungen nicht effektiv nutzt oder dass deine Lieferanten dir keine günstigen Kreditlinien gewähren. Eine niedrige APT deutet darauf hin, dass das Unternehmen seine Kreditlinien effektiv nutzt; eine sehr niedrige APT kann jedoch, ebenso wie ein niedriger DPO, zu Reibungen in den Beziehungen zu den Lieferanten führen.

 

5. Working Capital Ratio (WCR)

Die Working Capital Ratio, ist das Verhältnis von Umlaufvermögen zu kurzfristigen Verbindlichkeiten. Es ist ein Indikator für die Fähigkeit eines Unternehmens, kurzfristige Verbindlichkeiten zu finanzieren.

Working Capital Ratio = Umlaufvermögen (einschließlich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten (einschließlich Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen und Aufwendungen)

Ein höheres Verhältnis zeigt an, dass das Unternehmen seine kurzfristigen Kredite problemlos zurückzahlen kann. Ein niedriges Verhältnis deutet darauf hin, dass das Unternehmen Schwierigkeiten haben könnte, seine anstehenden Rechnungen zu bezahlen. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass offene Rechnungen zu uneinbringlichen Forderungen werden, bei Unternehmen mit einem niedrigen Working Capital Ratio höher.

Ein aktuelles Verhältnis zwischen 1,5 und 3 gilt im Allgemeinen als gesund. Ein Working Capital Ratio von 2 bedeutet, dass das Unternehmen über doppelt so viele Barmittel oder Vermögenswerte verfügt, wie es zur Begleichung seiner kurzfristigen Verbindlichkeiten benötigt.

 

Fazit

Diese wichtigen Cashflow-Kennzahlen werden also sowohl aus der Aktivseite der Bilanz, den Forderungen, als auch aus der Passivseite, den Verbindlichkeiten, ermittelt. Die so abgeleiteten Kennzahlen sind von Branche zu Branche unterschiedlich. Dies muss man bei der Interpretation neben der jeweils individuellen betrieblichen Situation entsprechend berücksichtigen.

Im 3. Teil erfährst du Wissenswertes über die weiteren 5 Cashflow-Kennzahlen, die jeder Verantwortliche aus dem Finanzbereich im Auge behalten sollte. Bleib also gespannt!

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